Verzicht ist nun einmal negativ besetzt.
Wir wollen nicht verzichten, denn dann fehlt uns etwas.
Andererseits wenn wir verzichten, retten wir die Welt. Wir vermeiden Abfall, wir konsumieren weniger, wir essen weniger Fleisch, wir fliegen nicht mehr auf Urlaub, wir kaufen nicht mehr die
neueste Mode, wir verzichten aufs Auto, wir sind die Guten und meinen darauf stolz sein zu können.
Wir sind die moralischen Sieger über die anderen, die das alles noch machen.
Es braucht aber keine moralischen Sieger, es braucht statt dessen eine bessere Welt. Noch niemals ist eine bessere Welt dadurch entstanden, dass Leute durch Druck von außen auf etwas verzichtet haben.
Denn der Verzicht des Einzelnen rettet die Welt nicht, und um alle zum Verzicht zu bringen, braucht es Gesetze und Verbote. Parteien, die sich als moralische Sieger darstellen können bilden die
Regierung und geben die Richtung vor. Die anderen müssen folgen und müssen verzichten. Dies führen dann zu Widerstand und dieser zu sozialen Unruhen und noch mehr Widerstand. Die Welt ist dadurch
immer noch nicht besser geworden, aber die Anzahl der Krisen hat sich sprunghaft erhöht, wie wir ja derzeit beobachten.
Denn global läuft es in größerem Maßstab ganz genau so ab. Länder sollen auf vieles verzichten, um CO2 zu sparen, die Mächtigen schreiben es vor. Die Regierungen setzen es um und die Bürger
werden zum Verzicht gezwungen weil die Preise durch die Decke gehen und immer mehr Güter Mangelware werden. So geht die Spirale nach unten und die Welt ist immer noch nicht besser geworden,
sondern wird laufend schlechter. Purer Verzicht hat noch niemals die Welt gerettet.
Genug gejammert und schwarz gemalt, es kann auch anders gehen